Blogpost: Nachhaltige Hangtags
Die Problematik von umweltschädlichen Hang Tags und Labels in nachhaltiger Kleidung
Viele Modelabels haben bereits Maßnahmen ergriffen, um nachhaltigere Klamotten herstellen zu können. Doch was ist mit den Hang Tags und Labels? Den kleinen und unscheinbaren Etiketten, die im Nacken oder auf der Seite der Kleidung angebracht sind und Informationen über die Faserzusammensetzung mit dem prozentualen Anteil der Materialien und Hinweise zum zu verwendenden Waschprogramm geben, wird meist keine Beachtung geschenkt. Ebenso wenig den Preisschildern, die im Laden an die Shirts und Hosen angebracht werden. Und das zu Unrecht.
Wieso sind Hang Tags und Labels problematisch?
Werfen wir zuerst einen Blick auf die Hang Tags. Diese bestehen meist aus Papier – und um Papier herzustellen, braucht es Holz. Jedes Jahr gehen schätzungsweise 18 Millionen Hektar Wald verloren. Dies entspricht einem beeindruckenden Verlust von 20 Fußballfeldern pro Minute. Über 60 % des jährlich geernteten Holzes werden für die Papierproduktion verwendet. Und genau diese Abholzung und Zerstörung der Wälder verursacht rund 20 % der gesamten Treibhausgasemissionen. Wenn die derzeitige Abholzung anhält, wird es weniger als 100 Jahre dauern, bis der gesamte Regenwald – die Lunge der Erde – vernichtet ist.
Hang Tags enthalten diverse Informationen zum Modelabel und dem Produkt. Diese Informationen müssen aufgedruckt werden. Und genau da liegt schon das nächste Problem: Der Großteil der Tinte, die dafür verwendet wird, ist giftig und sollte besser nicht in die Erde gelangen.
Dieselbe Problematik zeigt sich auch bei den im Kleidungsstück angebrachten Labels. Letztere sammeln aber auch aufgrund ihres Materials gemeinhin eher Minus- statt Pluspunkte. Meist bestehen sie nämlich aus der weltweit am häufigsten genutzten Kunstfaser: Polyester. Und Polyester ist schlicht und einfach zu robust für unsere Ozeane. Aber der Reihe nach. Wird Polyester – oder in unserem Fall ein Kleidungsstück mit Label aus Polyester – in der Waschmaschine gewaschen, gelangen kleinste Mikrofasern ins Wasser. Diese Mikrofasern (nichts anderes als Mikroplastik) landen schlussendlich in den Meeren und können dort auf natürliche Weise nicht mehr abgebaut werden. Die Weltnaturschutzorganisation IUNC hat herausgefunden, dass jährlich 1,53 Millionen Tonnen Mikroplastik auf diese Weise in die Weltmeere gespült werden. Europäerinnen und Europäer sind daran maßgeblich beteiligt – mit einer Belastung pro Kopf, die umgerechnet der Menge von 54 ins Meer geworfenen Plastiktüten entspricht. Ja, pro Peron, pro Jahr.
Auch für die Müllberge an Altkleidern in Osteuropa und Afrika sind wir hierzulande mitverantwortlich. Laut der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen geben Deutsche pro Jahr 1,1 Millionen Tonnen Kleidung in die Altkleidersammlung – 40 % davon werden direkt in besagte Länder exportiert.
Welche umweltschonenden Alternativen gibt es?
Glücklicherweise gibt es viele, teils neuartige, Alternativen zu den herkömmlichen Materialien. Diese reichen von exotischen Methoden – wie die Papiergewinnung aus Elefantendreck oder aus Resten der Zuckerproduktion– über Resteverwertung – seien es Stoffreste aus der Kleidungsproduktion oder Altpapier – bis hin zu zertifizierten Substanzen, die eine kontrollierte und faire Herkunft garantieren und zudem umweltschonend sind. Zu diesen Materialien gehören unter anderem Papier aus FSC-Produktion, also nachhaltigerer Waldwirtschaft, oder Bio-Baumwolle. Im Vergleich zu herkömmlicher Baumwolle werden bei der Bio-Variante auf den Feldern keine chemischen Pestizide verspritzt. Außerdem kommen für das Färben nur bestimmte Chemikalien zum Einsatz und die Abwässer werden geklärt. Ein besonders wichtiges Zertifikat für Bio-Baumwolle mit strengen Richtlinien und regelmäßigen Kontrollen, die sowohl Umwelt- wie auch Sozialkriterien berücksichtigen, ist GOTS (Global Organic Textile Standards).
Auch im Bereich des Drucks von Etiketten gibt es innovative Ideen: Die Firma AIR-INK beispielsweise stellt Druckfarbe aus den Partikeln der Luftverschmutzung her. Die Tinte kann sogar für den Textildruck verwendet werden und ist CO2-negativ.
Was können wir tun?
Reduce, reuse, recycle: Das sind die berühmten drei «R» der Umwelt, die jede und jeder in seinem Alltag integrieren kann. Wir gehen sogar noch einen Schritt weiter und sagen «do not use». Denn das Weglassen von umweltschädigenden Materialien ist der beste Schutz unseres Planeten. Deshalb stellen wir alle unsere Hang Tags und Labels künftig ausschließlich aus Bio-Baumwolle mit GOTS-Zertifizierung her. Bis unser Lager leer ist, brauchen wir aber noch unsere bereits produzierten Etiketten ((aus xyz)) – denn auch das Aufbrauchen von Lagerbeständen gehört zur Nachhaltigkeit.